Die Naustadt stellt als erste Kommune Mittel bereit, um Hilfsbedürftigen leerstehenden Wohnraum zu vermitteln.
„Es ist ein sehr spannendes Projekt.“ Das stand für Bürgermeister Daniel Salemi fest, als Magdalena Tewes, die bei der Caritas Ulm/Alb-Donau die Initiative „Türöffner“ leitet, der Verwaltung das bis Ende 2022 finanzierte Projekt digital vorgestellt hatte. Nun beschloss der Ausschuss für Soziales und Verwaltung einstimmig, dafür 5000 Euro pro Jahr bereitzustellen.
Wie berichtet, sollen nicht genutzte Räume dauerhaft an hilfsbedürftige Menschen vermittelt werden. Als Richtschnur nannte Tewes 395 Euro Kaltmiete für 45 Quadratmeter. Im ersten Jahr sollen Mieter und Vermieter kostenlos beraten werden. Durch Hausbesuche oder Offenlegung der Finanzen sollen Probleme und Schäden vermieden werden.
Die Kommune muss eine einmalige Vermittlungsprämie von je 500 Eurozahlen. Eine Art „Kaution“ für Mietausfälle und Renovierungen, wie Tewes auf Frage von Jörg Thierer (FWG) sagte. 100 Euro pro Wohnung und Monat seien für die Sozialbetreuung zu zahlen. Helfen könne sie der Stadt beim Antrag für eine Wiedervermietungsprämie vom Land (bis zu 2000 Euro pro Wohnung).
Hausbesuch per Videochat
Helga Mack (CDU) sprach von einer „tollen Ergänzung“ zum sozial geförderten Wohnraum. Die Verwaltung geht von zwei bis drei Vermittlungen pro Jahr aus. Jede einzelne zähle, sagte Salemi. Der Bedarf sei da. Bisher sind laut Tewes 80 Interessenten in Ulm und dem Alb-Donau-Kreis registriert; 23 Wohnungen wurden angeboten, acht „erfolgreich vermittelt“, vier weitere sind „am Laufen“. In Corona-Zeiten fänden Hausbesuche „per Videochat“ statt, sagte Tewes zu Mathilde Maier (SPD). Bisher habe es kaum Probleme gegeben. Im Ernstfall werde der Besuchstakt erhöht, schlimmstenfalls eine Räumungsklage nötig.
Die Stadt will nun laut Salemi prüfen, „ob wir Leerstand erkennen können“, wie er auf Nachfrage von Roland Riedlinger (GUL) sagte. Eine mündliche Zusage gebe es von Dornstadt, mit Ehingen sei man im Gespräch, sagte Tewes auf Frage von Gabriele Buck (FWG). „So freundlich wie in Langenau sind wir aber nicht begrüßt worden.“